Alpinmedizinischer Grundkurs 2016

Alpinmedizinischer Grundkurs 2016

Samstag 15.10. bis Sonntag 16.10.2016


Wir Teilnehmer aus Hohenems (Bachmeier Markus, Brändle Stefan, Galler Mathias, Sohler Dana und König Jakob) hatten uns bereits auf ein zähes Wochenende eingestellt. Eingeschlossen in einer Berghütte, umrundet von all den schönen Bergspitzen, würden wir uns hoffentlich wach halten können um vielen, langen und sehr trockenen Vorträgen lauschen zu können.

Aber es kam ganz anders…

Einquartiert in dem sehr schönen und gemütlichen Alpengasthof Melkboden (Brand) stellten wir sehr schnell fest das es wohl

doch ein sehr interessantes und lehrreiches Wocheneden werden würde.

 

Das Team der Vortragenden war bunt gemischt und somit konnten wir von der langjährigen Erfahrung von Notarzt, Flugretter, Neuro-Chirurg und Notfallsanitäter/in profitieren.

Das ganze Wochenende war perfekt vorbereitet und durchorganisiert. Die vielen Inhalte in dieser kurzen Zeit zu vermitteln war sicherlich keine leichte Aufgabe. Jeweils am Morgen nutzten wir die wenigen Stunden in denen unsere Konzentration in geschlossenen Räumen einigermaßen hoch war, um die theoretischen Inhalte durch zu arbeiten. Während der interaktiv gestalteten Kurse, überraschten die Referenten mit teilweise nur tagealten und interessanten Fallbeispielen aus ihrer täglichen Arbeit. Zudem wurde genügend Zeit eingeplant um Fragen zu stellen sodass keine Frage unbeantwortet blieb.

Es wurden sogar einige Mythen zerstört die in unseren Köpfen bis dato noch als Wahrheit galt. Wer zum Beispiel immer noch glaubt das Piraten eine Augenklappe trugen um unter Deck zumindest auf einem Auge gut in der Dunkelheit sehen zu können der liegt falsch. Sie taten das wohl eher um lässig zu sein, trotz einem verletzten Auge das wohl schon damals bei den Frauen nicht gut ankam. Die Pupillen reagieren bei einem gesunden Menschen ohne Gehirnverletzung synchron. Wenn also der Pirat auf Deck im Sonnenlicht kämpft und seine nicht verdeckte Pupille dadurch verengt, macht das auch die Pupille welche durch die Klappe verdunkelt ist. Wenn er dann unter Deck nach mehr Schwarzpulver sucht wird er wohl doch erst über den Rum stolpern.

 

Am Nachmittag konnten wir dann herausfinden wer trotz der ansprechenden Kurse hin und wieder in den Sekundenschlaf gefallen sein muss, …oder vielleicht lag es auch an den verschiedenen Fruchtsäfte in den winzigen Gläßchen. Egal, auf jeden Fall ging es draußen weiter wie es drinnen begonnen hatte und es warteten sehr aufwändig ausgearbeitete Unfallszenarien auf uns. Die Opfer waren täuschend echt geschmickt und lieferten uns dramatische, ja beinahe oskarverdächtige Darstellungen der Situationen. Von Schnittverletzungen, offenen Brüchen, Herzkreislaufstillstand, Schlaganfall bis hin zu einem Stromunfall an der Seilbahn war alles dabei was dich als jungen Bergretter aus der Ruhe bringen kann. Im Rotationsprinzip hatten wir die Gelegenheit alle Stationen durchzuarbeiten. Die kleinen Gruppen machten es möglich auch in diverse Rollen zu schlüpfen und die Unfallszenarien aus verschiedenen Perspektiven erleben zu können. Die Unfallszenarien waren sehr fordernd gestaltet mit teilweise mehreren Schwerverletzten - pro 10 Personen Gruppe. Verbesserungspotential wurde unmittelbar nach der Station zusammen in der Gruppe besprochen. Insgesamt kann man über diesen Kurs sagen, das keine Kosten und vor Allem keine Mühen gescheut wurden. Zur Abschlussbesprechung konnten wir zum Beispiel noch diverse Aufnahmen durchgehen, welche während des Kurses mit einer Drohne aufgenommen wurden.

 

Ein Großes Dankeschön an Dr. Christian Bürkle, Esther Scheier, Hugl Harald, Dr. Matthias Harkamp, Alexander Stoiser, Dr. Klaus Linzmeier, der Familie Nekola mit ihrem Team und allen anderen Mitwirkenden.


Jakob König

 

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